Hodenentfernung (Operation)
Nach meinem Aufklärungsgespräch im Krankenhaus bzgl. der Hodenentfernung beim Arzt der mich operieren würde, den Blutergebnissen (Tumormarker waren erhöht) die meine Symptome für Hodenkrebs bestätigten und einer weiteren Untersuchung hatte ich erst einmal meine Therapie und meinen Termin für die Hodenentfernung in der Hand. Eine Woche hatte ich nun Zeit mir Gedanken zum Thema Krebs und der Hodenentfernung zu machen. Während der Operation sollte der Hoden inkl. des Hodentumors und mein Samenstrang auf der linken Seite entfernt werden. Es wurde die Frage gestellt ob man eine Prothese für den Hoden der entfernt wird bekommen möchte, damit es wie vorher ähnlich aussieht. Ich verneinte diese Frage.
Die Operation fand ich absolut nicht schlimm. Der Arzt hatte gut operiert und die Narbe war von der Größe her überschaubar. Auch die Schmerzen nach der Hodenentfernung waren nicht sehr groß. Mit den Schmerzmitteln die man vom Arzt verschrieben bekommen hat waren die Schmerzen gut auszuhalten. Das Röhrchen für das Wundwasser der Hodenentferung in der Leiste war minimal unangenehm und die Schwellung der Narbe hielt sich auch noch in Grenzen. Das Schlimmste war das rausziehen des Röhrchens. Das war schon etwas mit Schmerzen verbunden, war dann allerdings auch schnell wieder vorbei. Danach hatte man erst einmal das Gefühl, dass dort immer noch ein Röhrchen drin ist, da es so hart ist an der Stelle wo man auch die Narbe behält. Dies geht aber mit den leichten Schmerzen an dieser Stelle nach einiger Zeit wieder weg (ca. 3 Wochen nach der Operation). Während der Hodenentfernung wird auch eine Gewebeprobe aus dem gesunden Hoden entnommen um zu schauen ob die Gewebestruktur dort in Ordnung ist oder sich dort auch Hodenkrebs befindet. Dies gibt im Nachhinein eine kleine Narbe im Hoden und ich bin nach der ganzen Therapie sehr wetterfühlig geworden wodurch der noch vorhandene Hoden bei Wetterumschwung Schmerzen verursacht (Ziehen). Einige Zeit lang hatte ich dann immer Angst, dass dieses Ziehen im Hoden wieder ein schlechtes Zeichen ist und ich wieder Hodenkrebs habe. Zum Thema Angst vor Krebs ist ein Psycho Onkologe super wichtig und hier habe ich etwas dazu geschrieben.
Der Krankenhausaufenthalt betrug wenn ich mich richtig erinnere ca. 1 Woche, da gewartet werden muss bis kein Wundwasser mehr abläuft.
Sex nach Hodenentfernung
Einige Freunde und gute Bekannte fragten mich nach der Operation im Krankenhaus ob ich mit nur einem Hoden und dem Hodenkrebs denn noch gerne Sex haben würde und ob das alles gut funktioniert. Ich kann versichern, dass Sex weiterhin genauso viel Spaß macht wie vorher und das auch alles bestens weiterhin beim Sex klappt. Einziger Punkt ist, dass durch die Narbe am gesunden Hoden dieser bei Berührung empfindlich ist und ich es nicht so gerne habe, wenn dieser beim Sex etwas härter gedrückt wird. Ansonsten wie gesagt auch mit Hodenkrebs und nur noch einem Hoden alles gut beim Sex. Niemand muss Angst davor haben, dass Frauen dies komisch oder unsexy finden. Ich war bereits 28 Jahre als mir der Hoden abgenommen wurde und ich weiß, dass viele jünger sind die an Hodenkrebs erkranken und ggf. den Hoden abgenommen bekommen. Darüber müsst ihr euch wirklich keine Gedanken machen, dass ihr deswegen später Probleme mit Frauen haben werdet.
Weitere Vorgehensweise
Spannender als die Hodenentfernung war das Ergebnis des CT vom Bauchraum. Dort konnte vom Arzt keine Vergrößerung mit Hodenkrebs festgestellt werden. Für die weitere Therapie gegen den Hodenkrebs damals (ist ja schon was her) hat man mir zwei Möglichkeiten vorgeschlagen: 1. „Wait and see“ oder 2. „Chemotherapie“.
Bei „Wait and see“ würde ich engmaschig meine Tumormarker kontrollieren lassen die bei Hodenkrebs dann erhöht wären und bei „Chemotherapie“ würde ich vorsorglich die Hodenkrebs-Tumorzellen vernichten die ggf. in meinem Körper waren und wieder eine Krebs Erkrankung verursachen könnten. Einfach eine Chemotherapie im Krankenhaus zu machen erschien mir als absoluter Unsinn. Einfach so alles im Körper kaputt machen obwohl es kein klares Symptom für Hodenkrebs gab, habe ich nicht eingesehen. Die andere Alternative war ja auch viel einfacher erst einmal zu warten. Also habe ich mich für „Wait and see“ entschieden und bin immer fleißig monatlich zur Nachsorge zum Arzt gegangen.
Im Nachhinein war das weiterhin richtig, aber ich hätte mich informieren müssen was ich denn sonst noch machen kann um den Krebs in Schach zu halten. Bspw. Ernährung, Mistel, Fiebern etc. Habe ich nicht gemacht. War ein Fehler, aber mir hat ja auch niemand gesagt das es noch weitere Möglichkeiten gibt. Internet war ja auch noch nicht so stark im Alltag inkludiert wie jetzt.
Ein paar Monate ging es gut bei den Nachsorgeuntersuchungen, doch dann stieg der Tumormarker an. Dies war im April 2004.
Tipp: Sobald es mit der Hodenkrebs-Therapie losgeht, solltet ihr eure Organe schützen (Niere, Leber usw.) da ihr viele Medikamente nehmen werdet die vor allem auf die Leber gehen. Auch hier kann euch ein Heilpraktiker oder anthroposophischer Arzt weiterhelfen in dem er einmal eine Untersuchung bei euch macht und dann Empfehlungen gibt. Weiterhin ist es gut das Immunsystem zu stärken. Ein Stoff der bei den meisten Krebs Patienten zu niedrig im Blut ist, ist Selen. Dies solltet ihr meiner Meinung nach über ein Nahrungsergänzungsmittel zu euch nehmen. Dazu im Kapitel Nahrungsergänzung mehr.